Klaus Hartmann wurde am 8. Dezember 1969 in Eisleben in Sachsen Anhalt geboren. Er wuchs mit seinen beiden Geschwistern in einem evangelischen Pfarrhaus auf. Durch das von der Reformationszeit geprägte historische Eisleben als auch durch seine Familie – sein Onkel war Gemälderestaurator – lernte er früh Kunstgeschichte kennen.
Eine prägende Kindheitserinnerung für ihn war der jährliche Eisleber Wiesenmarkt, der größte Jahrmarkt Mitteldeutschlands. Seine Schulzeit verbrachte er überwiegend in Halle, wo er mit Künstlern befreundet war, die ihn förderten und wo sein Interesse an Afrika geweckt wurde. Nach Abschluss der 10. Klasse machte er von 1986 bis 1989 eine Ausbildung zum Orthopädieschuhmacher in Erfurt. In dieser Zeit lernte er durch Freunde die Free Jazz Szene in Leipzig kennen, durch die er Konzerte amerikanischer Avantgarde-Musiker wie Sun Ra oder John Zorn erleben konnte. Nach dem Fall der Berliner Mauer studierte er von 1991 bis 1997 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg „Freie Kunst“ bei Werner Büttner.
1992 bereiste er das erste Mal Tansania. Diese Reise sollte Jahre später Auslöser zu einer Serie von Tansania-Bildern werden. Es folgte 1994 ein Austauschsemester an der Akademie der Künste Wien. Zurück in Hamburg waren es insbesondere die Seminare des Ethnologen Fritz Kramer, die ihn an der Hochschule interessierten. Auch lange nach dem Studium blieb er mit Kramer verbunden, der ihn immer wieder bei seinen Afrika-Aufenthalten beraten hat. Die Hochschule für bildende Künste Hamburg war in den 90ern ein sehr lebendiges, experimentelles Haus, ein Haus der Diskussionen, geprägt durch die Konzeptkunst der sechziger und siebziger Jahre. Lehrer wie Stanley Brouwn oder Franz Erhard Walther lehrten den Minimalismus, sein Lehrer Werner Büttner thematisierte den Blick auf die Welt, aber am wichtigsten war der Austausch und Diskurs zwischen den Studierenden...
1998 hatte er seine erste Einzelausstellung in der Galerie Jürgen Becker in Hamburg. Seitdem wurden seine Bilder in Einzelausstellungen gezeigt unter anderem, in der Hamburger Kunsthalle, der Kunsthalle Bremerhaven, dem Anhaltischen Kunstverein Dessau, der Nicole Klagsbrun Gallery New York, der Galerie Nosbaum Reding Luxemburg oder im Zusammenhang mit Artist Residencies in der Modzi Arts Gallery in Lusaka oder der NAFASI Gallery in Dar es Salaam, sowie in Gruppenausstellungen u.a. in der Alliance Française Dar es Salaam, der East Africa Art Biennale in Tansania, Kenia, Uganda und Ruanda, dem Hydra Workshop in Griechenland, der Kunsthalle Exnergasse Wien, dem Frankfurter Kunstverein und dem Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst in Cottbus und Frankfurt/Oder.
Die Bilder von Klaus Hartmann sind malerische Konstruktionen, die aus konkreten Beobachtungen des Künstlers entstehen und biografische Bezüge haben. Häufig werden Szenen mit thematischen Brüchen dargestellt, die als Ansichten der Gesellschaft lesbar sind. Bildthemen seiner frühen Gemälde sind blühende Landschaften und verlorene Orte. Dabei richtete er seinen Focus insbesondere auf Kleingärten, Vergnügungsparks, Werbetafeln, Bahngleise, Fußgängerbrücken, Buschformationen oder Chinarestaurants. Klaus Hartmann bereiste oftmals Ostafrika und verbrachte einige Monate in Sambia. Zwischen 2006 und 2015 ist eine überwiegend aus Landschaftsbildern bestehende Gruppe von Tansania-Bildern entstanden. Seit 2016 entsteht die Zeichnungsserie „Entlang der neuen Straße“. Die Serie ist eine Sammlung typischer Gebäude, die man in ländlichen Regionen Tansanias, Kenias, Ruandas und Sambias findet. Der Betrachter schlüpft in die Rolle eines Fahrers der Häuser, Hütten und Kioske im Vorbeifahren flüchtig wahrnimmt. Die Landschaft ist fiktiv. Ein ähnliches Projekt entstand 2022 über Häuser entlang der TAZARA Eisenbahn zwischen Sambia und Tansania. Eine neue Werkgruppe ist inspiriert von den fiktiven Berglandschaften Hercules Seghers. Dafür bereiste Klaus Hartmann die Usambara Berge im Norden Tansanias und die Hügellandschaften Ruandas. In seinen Vogelbildern beschäftigt er sich mit Exotismus und Kolonialismus. Dabei interessiert ihn besonders der Silberreiher, der in der Kolonialzeit in den Kolonien massenhaft für die Hutindustrie geschossen wurde.
Bilder von Klaus Hartmann befinden sich in der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, dem Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst in Cottbus, dem Kunstmuseum Bremerhaven, der Sammlung Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg sowie in privaten Sammlungen in Deutschland, USA, Griechenland, Schweiz, Italien, Indien, Sambia, Tansania und Luxemburg.